Auf den Spuren Wannenmachers am 2.9.2017 in Rottweil

Rottweil Predigerkirche Rottweil 2017 - Altar der Predigerkirche Rottweil

Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in der Predigerkirche / Dominikanerkirche in Rottweil

Die Grundsteinlegung der Predigerkirche in Rottweil erfolgte im
Jahr 1268 auf Veranlassung von Albertus Magnus.
Nach der Fertigstellung wurde die Kirche als Klosterkirche des Rottweiler Dominikanerklosters geweiht.

Im Zeitraum 1752-1755 wurden der Chor neu eingewölbt und das
bis dahin flach gedeckte Langhaus vergrößert und mit einem halbkreisförmigen Tonnengewölbe neu aufgebaut.
Das Innere der Kirche wurde im spätbarocken Stil gestaltet.
Durch die jeweils vier Wandpfeiler auf der Nord- und der Südseite enstanden insgesamt zehn Seitenkapellen.
Mit dem Sebastiansaltar rechts vom Hauptaltar, dem Thomasaltar und dem Ursulaaltar auf der Nordseite sowie dem JHS Namen-Jesu-Altar links vom Hauptaltar, dem Katharinenaltar und dem Dominikusaltar auf der Südseite sind heute noch insgesamt sechs Seitenaltäre vorhanden.

Nach der Baufertigstellung erhielt im Frühjahr 1755 Joseph Wannenmacher aus Tomerdingen den Auftrag, die neue Kirche
nach vom Bauherren vorgegebenen Malfeldern und Themen auszumalen.

Im östlichen Deckenfresko des Chorraums werden die heiligen Dominikaner verherrlicht.
Unter dem Wolkenhimmel mit der heiligen Dreifaltigkeit weist Maria im blauen Mantel auf Paulus und Petrus. In der Bildmitte ist der Gründer des Dominikanerordens Dominikus dargestellt.
Er steht u.a. über Papst Pius V.(mit Handkreuz) und einigen Heiligen und Seligen des Ordens: Hl. Vinzenz Ferrer (mit Posuane), Hl. Hyazinth v. Polen (mit Monstranz und Marienstatue), Hl. Thomas v. Aquin (mit Sonne auf der Brust und Schreibfeder), Bischof Albertus Magnus und Hl. Katharina v. Siena.

Das westliche Deckenfresko des Chors ist dem Hl. Dominikus, dem Verbreiter des Rosenkranzgebetes gewidmet.
Oben sehen wir den Sohn Gottes mit drei Pfeilen in der erhobenen rechten Hand als strafenden Richter, darunter die als Himmelskönigin dargestellte Gottesmuter Maria.
Sie reicht dem Ordensgründer Dominikus einen Rosenkranz mit dessen Hilfe die sündigen Menschen die Gnade Gottes wiedererlangen sollen.
Dominikus gibt den Rosenkranz weiter zur Erdkugel und damit an die Menschheit. Diese wird symbolhaft durch vier um die Weltkugel gruppierte Menschen dargestellt, mit deren Farbe und Kleidung die vier Erdteile symbolisiert werden.
Auf der Erdkugel finden wir die Signatur Wannenmachers: JW jnvenit et pinxit 1755.

Im Hauptdeckenbild des Langhauses steht im hellstrahlenden Mittelpunkt das Dreieck der Dreifaltigkeit und das Rottweiler Gnadenbild, die Mutter Gottes mit ihrem Kind.
Das die Madonna umgebende göttliche Licht wird in einem feinen Strahl bis auf die kleine Predigerkirche gerichtet, die zwischen der deutlich größeren Heilig-Kreuz-Kirche und der Kapellenkirche liegt.

Vor der Stadtsilhouette ist die Belagerung Rottweils durch die Franzosen im Jahr 1643 dargestellt. Es zeigt die Kämpfe vor der Stadtmauer am Hochbrücktor und hinter dem Belagerungsring fällt die Entscheidung: Der französische Marschall Guébriant wird angeschossen und stürzt aus seiner Kutsche.

Nach der Vertreibung der französischen Truppen im Sommer 1643 stand Guébriant im November mit seiner neu geordneten Truppe erneut vor der Stadt.
In ihrer Not versammelten sich die Rottweiler Bürger -wie am nördlichen Bildrand dargestellt- abends in der Dominikanerkirche zum Rosenkranzgebet. Dabei wurden von den um Hilfe Betenden Veränderungen der Gesichtsfarbe und ein Drehen der Augen an der Madonnenfigur wahrgenommen und als Zeichen des göttlichen Beistands gedeutet.

Im Westteil des Freskos sind die drei göttlichen Tugenden Glaube Liebe und Hoffnung vor einem großen Rokokotor dargestellt.
In der Mitte thront die Fides (der Glaube) mit Kelch und Hostie in der linken Hand und einem Kreuz und der Bibel in der rechten Hand. Links von ihr steht die Liebe mit dem flammenden Herzen in der rechten Hand. Im grünen Gewand sitzt rechts die Hoffnung mit Anker und Blütenzweig.
Am westlichen Bildrand hat Wannenmacher sein Werk weit lesbar signiert und verdeutlicht, dass er einen Teil seiner Ausbildung in Rom absolvierte.

Das vordere Deckenfresko des Langhauses behandelt die siegreiche Seeschlacht von Lepanto.
Im fünften Venezianischen Türkenkrieg errangen die christlichen Mittelmeermächte 1571 vor dem Golf von Patras bei Lepanto -organisiert vom Dominikanerpapst Pius V. und unter der Führung Spaniens- einen überraschenden Sieg über das Osmanische Reich.
Im Wannenmacher-Fresko kniet Pius V. rosenkranzbetend vor einem Altar mit einem rosenbekränzten Abbild des Gnadenbildes Salus Populi Romani in the Santa Maria Maggiore Basilica in Rom. In einer Vision erblickt der Papst den Sieg der christlichen Flotte über die Türken.
Vom offenen Himmel strahlt von der Heiliggeisttaube der Gnadenstrahl auf Pius V.
Vom Papstkreuz eines Engels zucken Blitze gegen die feindlichen Schiffe, zwei andere Engel feiern den Sieg mit Posaunenklängen.

Im hinteren westlichen Deckenfresko über der Orgel wird Maria um ihre Fürsprache bei Gott gebeten.
Im strahlenden Himmel fliegt die Heiliggeisttaube, neben ihr ist Gottvater mit Weltkugel und Zepter zu sehen. Das Zepter weist auf das Gnadenbild der Rottweiler Madonna von der Augenwende.
An der Muttergottesstatue des Rosenkranz-Altares der Predigerkirche soll 1643 im Dreißigjährigen Krieg während der zweiten Belagerung Rottweils durch Marschall Guébriant von zahlreichen Gläubigen, die im Rosenkranzgebet von ihr Hilfe erflehten, zweimal das Wunder der Augenwende beobachtet worden sein.
Nach der Niederlage der belagernden Truppen und der Rettung Rottweils wurde der glückliche Ausgang der Fürsprache Marias zugeschrieben.
Kniend erhalten Dominikus (mit Lilie, Weltkugel und fackeltragendem Hund) und Katharina von Siena (mit Dornenkrone und Lilie) von der Gottesmutter jeweils einen Rosenkranz.
Maria blickt auf eine Schar von Hilfesuchenden, die ihre auf Pargamentblätter geschriebenen Bitten entgegenhalten:
Eine Frau bittet um die Vergebung ihrer Sünden (Veniam peccatorum), ein Kind bittet um Brot (Panem), eine alte Frau betet um einen guten Tod (Bona mortem) und eine Dame im violetten Mantel um fromme Gesinnung (Devotionem).
Am unteren Rand des Freskos suchen Kranke um Heilung (Sanitatem) nach und ein junger Mann -wohl ein Selbstbildnis Wannenmachers- bittet mit leerem Beutel um einen Auftrag.
Ein Engel nimmt die Bittgesuche für Maria entgegen und verkündet mit dem 'Fiat' auf einem Pergamentblatt die Gewährung durch
Maria.


Predigerkirche Rottweil
Blick aus der Kirchenmitte zum Altar

Chordecke der Predigerkirche Rottweil
Deckenfresken im Chor der Predigerkirche

Östliches Deckenfresko im Chor der Predigerkirche Rottweil
Deckenfresko über dem Hochaltar

Westliches Deckenfresko im Chor der Predigerkirche Rottweil
Westliches Deckenfresko im Chorraum

Das große Deckenfresko im Langhaus der Predigerkirche Rottweil
Wannenmachers Hauptdeckenbild

Die Belagerung Rottweils im Hauptdeckenfresko in der Predigerkirche Rottweil
Hauptfresko: Die Belagerung von Rottweil

Die drei göttlichen Tugenden in Wannenmachers Hauptfresko in der Predigerkirche Rottweil
Hauptfresko: Die drei göttlichen Tugenden

Östliches Deckenfresko 'Sieg in der Seeschlacht von Lepanto' in der Predigerkirche Rottweil
Östliches Deckenfresko im Langhaus

Westliches Deckenfresko 'O Maria, hilf' über der Orgel der Predigerkirche Rottweil
Westliches Deckenfresko über der Orgel

Fresken der Langhausdecke der Predigerkirche Rottweil
Langhausdecke in der Predigerkirche

   Literatur:
   Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des 18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
   zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990

   Informationen zur Geschichte der Dominikanerkirche in Rottweil findet man auf der Webseite der Predigerkirche:

  ➜  Die Geschichte der Predigerkirche Rottweil 

   Auf den Spuren Wannenmachers am 9.4.2016 in St.Gallen

Stiftskirche St. Gallen Stiftskirche St. Gallen Stiftskirche St. Gallen

Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in der Stiftskirche in St. Gallen

Die Stiftskirche St. Gallen wurde von 1755 bis 1766 erbaut und ersetzte die baufällig gewordene ehemalige Kirche des Klosters St. Gallen. Sie gilt als eine der letzten großen Sakralbautwerke des Spätbarocks.

Baumeister waren der Vorarlberger Peter Thumb und ab 1761 Johann Michael Beer von Bildstein. Langhaus und Kuppel enstanden bis 1760, anschließend wurde der Chor durch einen Neubau ersetzt. Mit der Erstellung der Ostfassade und den beiden Türmen wurde die Neubauphase schließlich beendet.

Den Auftrag zur Innendekoration des Langhauses erhielt Johann Christian Wentzinger aus Freiburg.
Zur Ausführung seiner Entwürfe engagierte er Johann Georg Gigl für die Stuckarbeiten, Joseph Wannenmacher für die Freskomalereien und Fidel Sporer für das Gestühl.

Die Aufträge für die Ausstattung des Chors wurden vom Bauherrn Fürstabt Cölestin Gugger von Staudach direkt vergeben. Für die Stuckaturen verpflichte er die Gebrüder Johann und Mathias Gigl, für die Stuckreliefs Johann Christian Wentzinger, für die Ausmalung des Chors Joseph Wannenmacher und für Bildhauerarbeiten und das Chorgestühl Joseph Anton Feuchtmayer.

In der Titelbeschreibung des Deckenfreskos vor der Orgel wird mitgeteilt, dass die Kirche der Jungfrau ohne Sünde und Makel und dem heiligen Otmar geweiht ist.
Auf dem Bild wird die Verherrlichung der reinen Empfängnis Mariä dargestellt.
In der linken unteren Ecke ist das Wappen von Fürstabt Cölestin Sfondrati samt Kardinalshut und dem Titel seines Buches zur Verteidigung der Unschuld dargestellt.
In der rechten unteren Ecke ist das Wappen des Bauherrn Fürstabt Cölestin Gugger zu sehen.

Im anschließenden 3. mittleren Deckenfresko ist St. Otmar in himmlicher Glorie dargestellt.
Otmar war im 8. Jahrhundert der Gründer und erste Abt des Klosters St. Gallen.
Engel zeigen Karten der St. Galler Herrschaften Ebringen und Neu-Ravensburg und ein Buch das auf die Ordensregeln des Hl. Benedikt hinweisen soll.
Die Inschrift im angrenzenden westlichen Bogen besagt, dass die Kirche der Jungfrau von der unbefleckten Empfängnis und dem seligen Otmar geweiht ist.

Im folgenden Deckenfresko vor der ausgemalten Kuppel der Stiftskirche wird die Weihung des Klosters an die Gottesmutter dargestellt.
Der hl. Gallus kniet mit ausgebreiteten Armen auf einer Wolke und widmet Maria -mit dem Jesuskind im Arm- das Gotteshaus.
Engel zeigen ein Bild des Klosters mit der Inschrift HAEC REQUIES MEA IN SAECULUM SAECULI.
Darüber sind die Zweitpatrone der Abtei, Petrus und Paulus, dargestellt.
Gallus wurde um 550 in Irland geboren und wirkte nach 610 als Wandermönch und Missionar im Bodenseeraum. Im Jahr 612 errichtet er an der Steinach eine Einsiedelei mit Zellen und Gebetshaus, die nach seinem Tode Wallfahrtsort wurde.
An diesem Ort gründete im Jahr 719 der alemannische Priester Otmar eine Abtei, der er zu Ehren von Gallus den Namen St. Gallen gab.

Die große Zentralkuppel bildet den räumlichen und optischen Mittelpunkt der St. Galler Stiftskirche.
Im Kuppelgemälde symbolisiert in der Mitte die Taube den Heiligen Geist, von dem alles Licht ausgeht.
Um diesen Mittelpunkt sind platziert: der sich auf die Weltkugel stützende Gottvater, der seine Wunden zeigende Jesus im roten Mantel und das von einem Engel getragene Heilige Kreuz.

Unterhalb der Dreifaltigkeit kniet die Gottesmutter im blau-roten Gewand, rechts neben ihr sehen wir Josef. Auf der anderen Seite sind Johannes der Täufer sowie Joachim und Anna, die Eltern von Maria, dargestellt.

Im äußeren Ring sind 48 Heilige abgebildet. Michel Reistle schließt sich mit der Anordnung der Heiligen nach den acht Seligpreisungen der Bergpredigt der Deutung von Bruder Matthias Jansen 1738-1781) an.

Nach Matthäus 5,3-12 lauten sie: 1. Selig sind die Armen im Geiste, 2. Selig sind die Sanftmütigen, 3. Selig sind die Trauernden, 4. Selig sind die nach der Gerechtigkeit hungern, 5. Selig sind die Barmherzigen, 6. Selig sind die ein reines Herz haben, 7. Selig sind die Friedfertigen, 8. Selig sind die Verfolgten.

Im ersten Feld des Kuppelumgangs sind St. Gallus und die Heilige Idda als Schutzpatrone von Toggenburg dargestellt.
Anschließend sehen wir St. Gallus mit weiteren Heiligen als Schutzpatrone der umliegenden Landschaften.
Im dritten Feld ist Maria als Schutzpatronin der Rosenkranz- und Skapulierbruderschaften in St. Gallen und den umliegenden Landpfarreien dargestellt.
Die zwei folgenden Felder zeigen St. Gallus als Schutzherr des Landkapitels St. Gallen bzw. des Kapitels Wil.
Im sechsten Feld ist St. Valentin von Terni -der heutzutage als Patron der Liebenden verehrt wird- mit dem heiligen Sebastian und weiteren Altarheiligen der Kirche dargestellt.

Die Deckengemälde des Chors schuf Joseph Wannenmacher von 1764 bis 1766. Sie wurden zwischen 1819 und 1821 vom Zeichenlehrer Orazio Moretto übermalt.
Diese Übermalung konnte 1962-1963 mit viel Sorgfalt und Aufwand entfernt werden, so dass die Wannenmacher-Originalbilder sichtbar wurden und restauriert werden konnten.

In dem der Kuppel folgenden ersten Deckenfresko des Chors sehen wir vom Namen Jesus (I H S) ausgehende Lichstrahlen, die im hinteren Teil auf das Lamm Gottes und das Buch mit den sieben Siegeln aus der Offenbarung des Johannes treffen.
Umgeben wird diese helle Bildmitte von einem Kranz anbetender Engel, die verschiedene Leidenswerkzeuge wie Kette, Geißel, Dornenkrone, Lanze und Kreuz tragen.

Das zweite Bild der Chordecke steht unter dem Motto von Psalm 149,3 "laudent nomen eius in choro... Sie sollen loben seinen Namen im Chor; mit Pauken und Harfen sollen sie ihm spielen".
Am Bildrand steht der Hl. Benedikt auf den Stufen zum Himmel und weist auf das Kapitel 19 seiner Mönchsregeln. Dort wird die erwartete Haltung beim Gottesdienst aufgezeigt:
"....Beachten wir also, wie wir uns vor dem Angesicht Gottes und seiner Engel verhalten müssen, und stehen wir so beim Psalmensingen, dass unser Herz und Stimme in Einklang sind".

Das dritte Feld des Chorjochs ist dem eucharistischen Jesus gewidmet. Jesus hat ein Weinglas in der Hand und wird von den vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes umrahmt.


Stiftskirche St. Gallen Langhausdeckenfresken
Blick nach Westen zur Orgel

Stiftskirche St. Gallen Blick zum Altar
Blick nach Osten zum Altar

Stiftskirche St. Gallen: Verherrlichung der reinen Empfängnis Mariä
Verherrlichung der reinen Jungfrau Maria

Stiftskirche St. Gallen: St. Otmar in der himmlischen Glorie
St. Otmar in der himmlischen Glorie

Stiftskirche St. Gallen: St. Gallus widmet das Kloster der Gottesmutter
St. Gallus widmet Maria das Kloster

Kuppel der Stiftskirche St. Gallen: Die Seligen im Himmel
Kuppelgemälde: Die Seligen im Himmel

Stiftskirche St. Gallen: Osthälfte des Kuppelgemäldes
Ostteil des Gemäldes in der Kuppel

Stiftskirche St. Gallen: Westhälfte des Kuppelgemäldes
Westteil des Gemäldes in der Kuppel

Stiftskirche St. Gallen: Deckenfresken des Chorraums
Wannenmachers Chor-Deckengemälde

Stiftskirche St. Gallen: Chor mit Altar
Der Chor der Stiftskirche in St. Gallen

   Literatur:
   Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des 18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
   zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990

   Weitergehende Informationen zur ehemaligen Benediktiner-Fürstabtei St. Gallen findet man auf der
   Webseite 'Süddeutscher Barock' von Pius Bieri:

  ➜  Ehemalige Benediktiner-Fürstabtei St. Gallen: Stiftskirche  

  ➜  Ehemalige Benediktiner-Fürstabtei St. Gallen: Kloster und Klosterstaat  

   Mit dem künstlerischen Problem der kollektiven Autorschaft bei der Ausstattung der St.Galler Kathedrale hat sich
   Albert Knoepfli auseinandergesetzt.
   Sein Artikel ist 1964 in der Zeitschrift
   "Unsere Kunstdenkmäler : Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte"
   zu finden und kann über den folgenden Link als pdf-Datei geöffnet bzw. gespeichert werden:

  ➜  Albert Knoepfli zur Autorschaft der Gemälde der Stiftskirche in St. Gallen 

   Auf den Spuren Wannenmachers am 9.5.2015 in Schwäbisch Gmünd

Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in Schwäbisch Gmünd

Anfang des 13. Jahrhunderts wurde außerhalb der Stadtmauern Gmünds ein Aussätzigen- und Siechenheim gegründet.
1341 erhielt dieses Siechenspital eine eigene Kaplanei mit der im romanischen Stil erbauten Kapelle St. Katharina.
Sie wurde 1749 bis 1753 umfangreich umgestaltet, mit Stuck barockisiert und 1753 von Joseph Wannenmacher mit den Themen Leiden Christi und Leiden der Hl. Katharina ausgemalt.
Der Gottesdienstbetrieb in der Spitalkapelle wurde 1804
im Rahmen der Säkularisation eingestellt und das Gebäude zweckentfremdet.
Die in einem äußerst schlechten Zustand befindliche Kirche wurde schließlich 1998-1999 umfangreich saniert.
Einige der Fresken müssen so stark beschädigt gewesen sein,
dass einige Bildteile nicht mehr dem Original Wannenmachers entsprechen.
Heute wird die Kirche hauptsächlich von der rumänisch-orthodoxen Gemeinde genutzt.

Das 1753 von J. Wannenmacher gemalte Fresko der Chordecke zeigt Katharina als Prinzessin vor der Madonna mit Jesuskind, der ihr einen Ring als Zeichen mystischer Vermählung reicht.
Im östlichen Fresko der Langhausdecke steht die als Prinzessin gekleidete Katharina von Alexandrien vor dem Thron von Kaiser Maxentius im Streitgespräch mit den gelehrtesten Männern aus dem Reich des Kaisers.
Das westliche Deckenbild zeigt die Enthauptung der hl. Katharina: Ihr Haupt liegt abgeschlagen am Boden, der Restkörper kniet mit zum Gebet aneinander gelegten offenen Handflächen auf der Richtstätte.

Im linken Bild an der Chorstirnwand umarmt Jesus mit Tränen
in den Augen seine Mutter, um sich nach Jerusalem zu verabschieden.
Im rechten Wandfresko ist die Agonie Christi im Garten Gethsemane dargestellt: der ohnmächtig zusammenbrechende Jesus wird von einem Engel gestützt.

Im Kirchenschiff sind auf vier Wandfresken Christus an der Geißelsäule, bei der Dornenkrönung, bei der Kreuztragung und bei der Kreuzigung dargestellt.

Das Franziskanerkloster wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet und ist damit das älteste Gmünder Kloster. Die zugehörige Franziskanerkirche war ursprünglich romanisch, wurde aber später gotisch umgestaltet.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurden das Kloster und die Klosterkirche im Stil des Barock umgebaut.
Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster aufgehoben.
1971 wurden die Gebäude von der katholischen Kirchengemeinde erworben und zum Gemeinde- und Verwaltungszentrum
umgestaltet.

Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1751. Er wurde von Dominikus Zimmermann -der zusammen mit seinem Bruder die prächtig ausgestattete Wallfahrtskirche auf der Wies erbaute- im Stile des Rokoko errichtet. Der Baldachinaltar wird von sechs Säulen getragen und zeigt in der Mitte über dem Tabernakel auf der Weltkugel stehend die 'Maria vom Siege'.

Ab 1748 malte Joseph Wannenmacher im Auftrag des Elchinger Abtes Amandus Schindele in der Elchinger Abteikirche.
Auch zu dieser Zeit kamen viele Gmünder -angeführt von den Franziskanern- als Wallfahrer zum 'Hohen Umgang' nach Elchingen und lernten dabei die neuen Gemälde Wannenmachers kennen. Aufgrund alter Beziehungen Gmünds zum Benediktinerkloster Elchingen und den Berichten dieser Wallfahrer dürfte Wannenmacher den Auftrag für die Ausmalung der Klosterkirche der Franziskaner erhalten haben.

Seine 1752-1753 entstandenen Deckengemälde stellen im Chor die Maria Immaculata und im Langhaus Stationen aus dem Leben des heiligen Franziskus dar.
Der Chorjochfresken-Zyklus zeigt im großen Hauptbild die sinnbildliche Darstellung der Lehre von der unbefleckten Empfängnis der Mutter des Erlösers mit der Inschrift 'MATER DEI SINE LABE CONCEPTA'. Ergänzt wird das Bild durch drei kleinere Fresken auf denen die drei Göttlichen Tugenden Liebe, Glaube und Hoffnung dargestellt sind. In seitlichen Bogenfeldern über dem Hochaltar sind den Themen Mariä Verkündigung und Mariä Heimsuchung gewidmet.

Kirchenpatron ist Franziskus von Assisi. Im Hauptbild in der Mitte der Kirchenschiffsdecke wird der hl. Franziskus umgeben von Engeln auf dem himmlischen Thron dargestellt. Die kleineren Fresken zeigen die Himmelfahrt von Franziskus sowie seine Aufnahme unter die Heiligen.

Die von Wannenmacher 1753 gemalten Fresken der Orgelemporenbrüstung gelten dem Lob Gottes durch Musik:
Davids Tanz vor der Bundeslade, ein Engelskonzert mit der hl. Cäcilia an der Orgel und Jephtas Tochter, die ihrem Vater mit Gesang und Tanz entgegen kommt.

Die aus dem 14. Jh. stammende St. Leonhardskirche wurde 1776 bis 1779 durch den Baumeister Johann Michael Keller umfangreich barockisiert. Die Stuckkateursarbeiten übernahm Laurentin Hieber aus Neresheim.
Der barocke Hochaltar wurde 1717 vom Bildhauer Johannes Felderer erbaut.

Die umfangreichen St. Leonhard gewidmeten Bilder wurden von Joseph Wannenmacher unter Mithilfe seines Sohnes Franz Joseph im Jahr 1776 gemalt.
Ein Wandbild Wannenmachers wurde zu Beginn des 19. Jh. überweißelt, Teile der Deckenfresken brachen ab und erst größere Restaurierungsarbeiten von 1906 bis 1907 haben dazu
beigetragen, dass die heutige Friedhofskapelle ihre Besucher tief beeindruckt.

Das Deckenfresko im Langhaus ist deutlich dreigeteilt. In der östlichen Hälfte ist rechts die Himmelfahrt Mariens mit den Aposteln am Grab dargestellt. Links davon sehen wir wie der heilige
Leonhard als Benediktinerabt auf einer Wolkenbank sitzt und von den Gefangenen auf Erden und Armen Seelen im Fegefeuer angerufen wird.
Der westliche Teil zeigt die Auferweckung des Lazarus:
Jesus kommt mit seiner Begleitung heran und ruft Lazarus aus dem Grab.
In der strahlenden hellen Mitte des Bildes sehen wir die Heilige Dreifaltigkeit umgeben von Wolken, Engeln und Putten.

Auf acht Medaillons, die das Deckenfresko an der Langhausdecke umrahmen, hat Wannenmacher die christlichen Tugenden durch allegorische Frauengestalten dargestellt.
Fides, der Glaube wird symbolisiert durch Tiara und Handkreuz; Spes, die Hoffnung ist am Anker erkennbar; Caritas, die Liebe wird durch ein pfeildurchbohrtes, brennendes Herz gekennzeichnet; Prudentia, die Klugheit wird mit Spiegel und Schlange präsentiert; Justitia, die Gerechtigkeit wird durch Königskrone, verbundene Augen und Waage verkörpert; Temperantia, die Mäßigung/Beherrschung erkennt man am überlaufenden Becher; Fortitudo, die Tapferkeit/Unerschrockenheit wird mit Helm, Lanze und Lorbeerzweig illustriert; Gratia divina, die Göttliche Gnade wird durch ein Füllhorn charakterisiert.

Ein großes Fresko in einem vergoldeten Stuckrahmen mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts nimmt fast die gesamte Westwand von St. Leonhard ein.
Hoch am Himmel, auf einem Regenbogen über der Weltkugel sitzend, erscheint Jesus als Weltenrichter. An seiner Seite sind Maria und Josef sowie Johannes der Täufer.
Eine Stufe tiefer folgen die Apostel. Darunter blasen Engel mit ihren Posaunen in die vier Himmelsrichtungen.
Auf der zerbrechenden Erde steht der Erzengel Michael mit Flammenschwert und Seelenwaage.
Zu seiner Rechten entsteigen die Seligen von Engeln geleitet ihren Gräbern. Der zugehörige Text aus Matthäus 25,34 in der Kopfkartusche lautet in unsere heutige Sprache übersetzt:
'Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch
bestimmt ist.'
Zur Linken des Erzengels erwachen die Verdammten und werden von Teufeln in die Hölle getrieben.
Im unteren Schild lesen wir den dazugehörenden Text aus Matthäus 25,41. Übersetzt in unsere Zeit heißt es dort:
'Geht mir aus den Augen, Gott hat euch verflucht! Fort mit euch in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel vorbereitet ist.'

Das Fresko an der linken Chorseitenwand zeigt einen Engel, der einem Kind den schmalen, steilen Weg zur Himmelspforte zeigt.
Im Bild auf der rechten Chorseitenwand wird Maria, die als Himmelskönigin über den Wolken auf der Erdkugel steht, als Fürbitterin der Armen Seelen dargestellt.
Im Deckenfresko des Chorgewölbes hat Wannenmacher die Auferstehung Christi von den Toten dargestellt. Die das Bild umgebenden vier Medaillons symboliseren den Tod, die Auferstehung, den Himmel und die Hölle.


Chor der Kapelle St. Katharina
Schwäbisch Gmünd: Chor St. Katharina

Hl. Katharina vor Kaiser Maxentius J. Wannenmacher
'Prinzessin' Katharina vor Kaiser Maxentius

St. Katharina Schwäbisch Gmünd: Abschied Jesus von Maria
Kapelle St. Katharina: Abschied von Maria

St. Katharina Schwäbisch Gmünd: Geißelung Christi
Kapelle St. Katharina: Geißelung Christi

Franziskanerkirche: Blick zum Altar
Schwäbisch Gmünd: Franziskanerkirche

Franziskanerkirche: Maria Immaculata
Franziskanerkirche: Maria Immaculata

Franziskanerkirche: Verdienste des hl. Franziskus
Hl. Franziskus auf himmlischem Thron

Franziskanerkirche: Aufnahme des Franziskus unter die Heilige
Franziskus: Aufnahme unter die Heiligen

Franziskanerkirche: Jephtas Heimkehr auf rechter Emporenbrüstung
Franziskanerkirche: Jephtas Heimkehr

Schwäbisch Gmünd Friedhofskapelle St. Leonhard
Schwäbisch Gmünd: Leonhardskapelle

Schwäbisch Gmünd Friedhofskapelle St. Leonhard Deckenfresko
St. Leonhard: Hauptschiffdeckenfresko

Schwäbisch Gmünd Friedhofskapelle St. Leonhard: Das Jüngste Gericht
Leonhardskapelle: Das Jüngste Gericht

Schwäbisch Gmünd Friedhofskapelle St. Leonhard: Auferstehung Christi
Leonhardskapelle: Auferstehung Christi


   Literatur:
   Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des 18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
   zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990

   Auf Wannenmachers Spuren am 12.4.2014 in Tomerdingen, Scharenstetten

Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in Tomerdingen und Scharenstetten

Die aus der karolingischen Zeit stammende Martinskirche in Tomerdingen wurde von Papst Honorius III. im Jahr 1125 urkundlich als 'capellam Sti martini' erwähnt.
Im Jahr 1142 schenkten Luitgart und ihr Gemahl Markgraf Konrad von Meißen ihr ererbten Besitztümer in Tomerdingen dem Kloster Elchingen.
Ab dem Jahr 1335 gab es in Tomerdingen zwei Pfarreien: Die zur Ulmer Deutschordenskommende gehörende Liebfrauenpfarrei und die elchingische Martinspfarrei, die 1674 nach Dornstadt verlegt wurde.
Die unter Denkmalschutz stehende Martinskirche ist heute im Besitz der Gemeinde Dornstadt. Sie wurde durch die Gemeinde und einen Förderverein aufwendig saniert und wird für Gottesdienste der evangelischen Gemeindemitglieder sowie für Konzerte, Hochzeiten und Feste und genutzt.

Die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt wurde im Jahr 1843 geweiht und ersetzte die zuvor abgerissene Marienkirche.

Im Jahr 1722 wurde der berühmteste Sohn des Ortes, der Barock- und Kirchenmaler Josef Wannenmacher in Tomerdingen geboren.
Belege zeigen, dass Wannenmacher mit kleineren Arbeiten für beide Kirchen in Tomerdingen beauftragt wurde.
Heute finden wir aber nur noch wenige Objekte in den Kirchen seines Geburtsortes. In der Martinskirche hängt das Ölgemälde 'Mariä Verkündigung', das 2003 bei einer Auktion in München vom Alb-Donau-Kreis ersteigert wurde.
In der unteren Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist das Leinwand-Ölgemälde 'Vater Benedikt empfängt die Ordensregel vom Himmel' aus dem Jahre 1767 an der Decke der Taufkapelle zu sehen.

In Scharenstetten steht die sehenswerte Laurentiuskirche. Die Kirche wurde erstmals 1260 urkundlich erwähnt. Kirchturm und Chorraum stammen aus dem 11. Jahrhundert, das Kirchenschiff in seiner jetzigen Form ist wahrscheinlich erst 200 Jahre alt. Bei Renovierungsarbeiten wurden 1958 im Chorraum Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert freigelegt, unter anderem eine Kreuzigungsszene und das Martyrium des Kirchenpatrons Laurentius.

Der um 1450 gefertigte wertrvolle Altar ist der einzige aus der Ulmer Multscher-Werkstatt, der noch komplett erhalten ist. Er stand ursprünglich im Ulmer Münster, wurde aber 1531 -nachdem sich die Ulmer in einem Bürgerentscheid zum Protestantismus bekannt hatten- mit vielen anderen Altären entfernt und in ein Ulmer Magazin ausgelagert.
Von dort kam er 1760 aufgrund einer Nachfrage beim Ulmer Pfarrkirchenbaupflegeamt als Ersatz für einen maroden Altar in die Laurentiuskirche.

1767 holten die Scharenstetter den inzwischen wohlbekannten Barockmaler Joseph Wannenmacher aus dem Nachbarort Tomerdingen zur Ausgestaltung in die Laurentiuskirche.
Seine 18 Gemälde eines Apostelzyklus, ein Abendmahlölbild sowie eine Kreuzigungs- und Mosesdarstellung prägen heute zusammen mit dem Altar den Innenraum der Kirche.

Im Abendmahlbild am Multscheraltar der Laurentiuskirche sitzt Jesus mit den 12 Jüngern an einer Tafel und reicht seinem Nachbarn Petrus die Hostie. Wannenmacher hat es an der Sitzbank mit 'Iosephus Wannenmacher jnvenit et pinxit 1767 signiert'.

Der Kirchenpatron S.Laurentius ist auf einem Ölbild mit einfachem Holzrahmen dargestellt. In einem Schriftband am unteren Rand lesen wir: 'S.Laurentius.Patronus Ecclesiae . Jos. Wanenmacher.f.1767'.
Auf den weiteren Bildern sind Jesus Christus, die Evangelisten und die Apostel dargestellt.

Auf Wannenmachers Ölgemälde aus dem Jahr 1768 sehen wir Moses, der auf eine Stange weist, die von einer bronzefarbenen Schlange umwunden ist und rote Schlangen, die auf das verzweifelte Volk Israel fallen. Ein ebenso großes Bild aus dem gleichen Jahr zeigt die Kreuzigung Christi.


Tomerdingen: Benedikt empfängt Ordensregeln
Tomerdingen: Ordensregeln für Benedikt

Tomerdingen: Mariä Verkündigung
Tomerdingen: Ölbild Mariä Verkündigung

Scharenstetten Laurentiuskirche: Abendmahl
Scharenstetten: Altarpredella Abendmahl

Scharenstetten: Kirchenpatron S.Laurentius
Scharenstetten: Kirchenpatron Laurentius

Scharenstetten
Scharenstetten: S. Matthias, S. Judas

Scharenstetten: Moses mit Eherner Schlange
Scharenstetten: Moses mit Schlange

   Literatur:
   Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des 18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
   zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990

   Auf den Spuren Wannenmachers am 2.11.2013 in Elchingen und Nersingen

Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in Straß, Unterfahlheim, Thalfingen und Oberelchingen

Die Kirche St. Johann Baptist in Straß wurde 1746-1748 unter dem Elchinger Abt Amandus Schindele durch den Baumeister Johann Baptist Wiedemann aus Elchingen nach Abriss der alten Kirche neu errichtet.

Die Deckengemälde, die Bilder an der Empore und die Bilder der Seitenaltäre sind die Erstlingswerke von Joseph Wannenmacher aus Tomerdingen. Seine Fresken und Tafelbilder zeigen die beiden Kirchenpatrone Johannes der Täufer und Johannes Evangelist.

Das Deckenfresko im Langhaus zeigt wie Johannes der Täufer am Jordan predigt. Auf einem Felsblock zu Füßen des Johannes finden wir die Signatur 'Josephus Wannenmacher de Tomerdingen invenit et pinxit 1747'.

Im Fresko der Chordecke werden die beiden Kirchenpatrone auf Wolken schwebend von Engeln zu Maria und der Dreifaltigkeit emporgetragen.
Die Emporenbrüstung ist in drei Felder aufgeteilt. Die Themen der drei Bilder sind Mariä Verkündigung, Mariä Heimsuchung und die Geburt Johannes des Täufers.

Die Ölbilder der beiden Seitenaltäre zeigen Jesus beim letzten Abendmahl und die Abnahme des Leichnams Jesu Christi vom Kreuz.

Das Altarbild in der Unterfahlheimer Dreifaltigkeitskapelle wurde 1760 von Joseph Wannenmacher gemalt.

An der Kapellendecke ist ein ebenfalls Wannenmacher zugeschriebenes Bild zu sehen: Johannes der Täufer predigt am Jordan.
Das Werk - ein Modellbild für ein Deckenfresko- stammt aus einem Privathaus in Unterelchingen. Es wurde erst 1988 nach aufwendiger Restaurierung an die Decke der Kapelle übertragen und mit einem Stuckrahmen verziert.

Die Kirche St. Laurentius in Thalfingen kam 1252 durch Schenkung vom Augsburger Bischof Hartmann zum Kloster Elchingen. Die gesamte Kirche wurde 1751-1752 unter
Abt Amandus Schindele erneuert und von Joseph Wannenmacher ausgemalt.

Das mit 'Joseph Wannemacher invenit et pinxit 1751' signierte
große Deckenfresko im Hauptschiff der Kirche stellt das Martyrium des Hl. Laurentius dar.
Der Kirchenpatron der Thalfinger Kirche war in Rom als Archidiakon für die Verwaltung von Kirchenvermögen zuständig und sollte nach der Enthauptung von Papst Sixtus II durch Kaiser Valerian den Kirchenschatz herausgeben.
Da Laurentius dem nicht nachkam, sondern das Vermögen an die Gemeindemitglieder verteilte, wurde er gefoltert und auf einem glühenden Rost umgebracht.

Im Deckenfresko des Chors blicken Apollonia, Laurentius -mit Palmenzweig und Feuerrost in den Händen- sowie St. Georg und Antonius von Padua auf Wolkenbänken schwebend bittend nach oben zur heiligen Dreieinigkeit.

Die Emporenbrüstung ist wie in Straß auch hier dreigeteilt.
Im linken Feld besucht Laurentius Papst Sixtus im Gefängnis.
Im mittleren Feld begegnet Laurentius Papst Sixtus auf dessen Weg zur Hinrichtung und wird vom Papst mit der Verwaltung des Kirchenvermögens beauftragt.
Im dritten Feld steht Laurentius vor dem kaiserlichen Richter.
Statt die Kirchenschätze zu übergeben zeigt er auf eine Schar von Armen und Kranken und bezeichnet sie als den 'wahren Schatz
der Kirche'.

Die Klosterkirche St. Peter und Paul in Oberelchingen wurde 1142 als dreischiffige romanische Basilika errichtet. Bei einem Brand im Jahr 1773 wurden der Vierungsturm und der östlichen Teil Kirche zerstört.
Der von Abt Robert I. Koch eingeleitete Wiederaufbau der Kirche fiel von 1773 bis 1784 in eine Zeit, in der sich der Baustil änderte. Der Chorraum wurde vom Baumeister Joseph Dossenberger noch im Stil des Spätrokoko erstellt, das Hauptschiff wurde klassizistisch ausgestaltet. Die Altäre und Skulpturen stammen von Johann Michael Fischer.

Mit der Ausmalung der Kirche wurde Joseph Wannenmacher beauftragt. Er war mit seinen dunkel gehaltenen barockalen Fresken fast fertig, als der Konvent des Klosters auf die im 'neuen' Stil gehaltenen Arbeiten von Januarius Zick in der Klosterkirche Wiblingen aufmerksam wurde. Zicks frühklassizistisch-heller Stil überzeugte so sehr, dass Wannenmachers Malerei fast vollständig entfernt wurde und Januarius Zick mit der Neuausmalung der Kirche beauftragt wurde.

Von Wannenmacher sind noch zwei Wandfresken mit den Motiven 'Verzückung der hl. Gertrud' und 'Walburga hilft und heilt' aus seiner ersten Schaffensperiode vor dem Brand in der Klosterkirche zu finden. Die Gemälde sind leider hinter den beiden von J. Zick gemalten Altarblättern der Seitenaltäre S.Gertrudis und S.Walburga versteckt.

In der Sakristei sind von Wannenmachers zweiten Schaffensperiode in der Klosterkirche ein Deckenfresko und eine ausgemalte Nische erhalten.
Wannenmachers Thesenbild vom Jahr 1773 zeigt die weltlichen Stifter des Klosters Herzog Konrad von Sachsen mit Lucia und Albert von Ravenstein mit Berta.
In der oberen Bildmitte sehen wir das Elchinger Gnadenbild, die rotgewandete Siebenschmerzensmutter.

Aus dem Jahr 1775 stammt die von Joseph Wannenmacher gestaltete Elchinger Handwerkerfahne. Dieses kulturhistorisch wertvolle Objekt musste dringend restauriert werden. Die wahre Schönheit der Fahne kann auf einer Kopie bewundert werden. Auf der einen Seite sieht man die Heilige Familie bei der Arbeit, auf der anderen Seite sind Wappen und Handwerkerzeichen zu sehen.

Die zur Fahne gehörenden drei Zunftleuchter enthalten auf den dreiseitigen Wappenschildern die Zeichen der zu den drei Zünften gehörenden Handwerker.


Predigt Johannes des Täufers
Straß: Predigt Johannes des Täufers

Die beiden Johannes in himmlischer Glorie
Straß: Johannes in himmlischer Glorie

Die beiden Johannes in himmlischer Glorie
Unterfahlheim: Johannes der Täufer

Das Martyrium des Hl. Laurentius
Thalfingen: Martyrium des Hl. Laurentius

Das Martyrium des Hl. Laurentius
Thalfingen: Himmlische Fürbitter

Laurentius begegnet Papst Sixtus
Thalfingen: Fresken der Emporenbrüstung

Laurentius begegnet Papst Sixtus
Oberelchingen: Thesenbild von 1773

Replik der Handwerkerfahne
Oberelchingen: Kopie der Zunftfahne

Zunftleuchter von Wannenmacher
Zunftleuchter von Joseph Wannenmacher

   Literatur:
   Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des 18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
   zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990