Auf den Spuren Wannenmachers am 2.9.2017 in Rottweil
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Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in der Predigerkirche / Dominikanerkirche in Rottweil
Die Grundsteinlegung der Predigerkirche in Rottweil erfolgte im
Jahr 1268 auf Veranlassung von Albertus Magnus.
Nach der Fertigstellung wurde die Kirche als Klosterkirche des Rottweiler Dominikanerklosters geweiht.
Im Zeitraum 1752-1755 wurden der Chor neu eingewölbt und das
bis dahin flach gedeckte Langhaus vergrößert und mit einem halbkreisförmigen Tonnengewölbe neu aufgebaut.
Das Innere der Kirche wurde im spätbarocken Stil gestaltet.
Durch die jeweils vier Wandpfeiler auf der Nord- und der Südseite enstanden insgesamt zehn Seitenkapellen.
Mit dem Sebastiansaltar rechts vom Hauptaltar, dem Thomasaltar und dem Ursulaaltar auf der Nordseite sowie
dem JHS Namen-Jesu-Altar links vom Hauptaltar, dem Katharinenaltar und dem Dominikusaltar auf der Südseite sind heute
noch insgesamt sechs Seitenaltäre vorhanden.
Nach der Baufertigstellung erhielt im Frühjahr 1755 Joseph Wannenmacher aus Tomerdingen den Auftrag, die neue Kirche
nach vom Bauherren vorgegebenen Malfeldern und Themen auszumalen.
Im östlichen Deckenfresko des Chorraums werden die heiligen Dominikaner verherrlicht.
Unter dem Wolkenhimmel mit der heiligen Dreifaltigkeit weist Maria im blauen Mantel auf Paulus und Petrus. In der
Bildmitte ist der Gründer des Dominikanerordens Dominikus dargestellt.
Er steht u.a. über Papst Pius V.(mit Handkreuz) und einigen Heiligen und Seligen des Ordens: Hl. Vinzenz Ferrer (mit Posuane), Hl. Hyazinth v. Polen (mit Monstranz
und Marienstatue), Hl. Thomas v. Aquin (mit Sonne auf der Brust und Schreibfeder), Bischof Albertus Magnus
und Hl. Katharina v. Siena.
Das westliche Deckenfresko des Chors ist dem Hl. Dominikus, dem Verbreiter des Rosenkranzgebetes gewidmet.
Oben sehen wir den Sohn Gottes mit drei Pfeilen in der erhobenen rechten Hand als strafenden Richter,
darunter die als Himmelskönigin dargestellte Gottesmuter Maria.
Sie reicht dem Ordensgründer Dominikus einen Rosenkranz mit dessen Hilfe die sündigen Menschen die Gnade Gottes
wiedererlangen sollen.
Dominikus gibt den Rosenkranz weiter zur Erdkugel und damit an die Menschheit. Diese wird symbolhaft durch vier um
die Weltkugel gruppierte Menschen dargestellt, mit deren Farbe und Kleidung die vier Erdteile symbolisiert werden.
Auf der Erdkugel finden wir die Signatur Wannenmachers: JW jnvenit et pinxit 1755.
Im Hauptdeckenbild des Langhauses steht im hellstrahlenden Mittelpunkt das Dreieck der Dreifaltigkeit
und das Rottweiler Gnadenbild, die Mutter Gottes mit ihrem Kind.
Das die Madonna umgebende göttliche Licht wird in einem feinen Strahl bis auf die kleine
Predigerkirche gerichtet, die zwischen der deutlich größeren Heilig-Kreuz-Kirche und der Kapellenkirche liegt.
Vor der Stadtsilhouette ist die Belagerung Rottweils durch die Franzosen im Jahr 1643 dargestellt.
Es zeigt die Kämpfe vor der Stadtmauer am Hochbrücktor und hinter dem Belagerungsring fällt die Entscheidung:
Der französische Marschall Guébriant wird angeschossen und stürzt aus seiner Kutsche.
Nach der Vertreibung der französischen Truppen im Sommer 1643 stand Guébriant im November mit seiner neu geordneten
Truppe erneut vor der Stadt.
In ihrer Not versammelten sich die Rottweiler Bürger -wie am nördlichen Bildrand
dargestellt- abends in der Dominikanerkirche zum Rosenkranzgebet. Dabei wurden von den um Hilfe Betenden Veränderungen
der Gesichtsfarbe und ein Drehen der Augen an der Madonnenfigur wahrgenommen und als Zeichen des göttlichen Beistands
gedeutet.
Im Westteil des Freskos sind die drei göttlichen Tugenden Glaube Liebe und Hoffnung vor einem großen Rokokotor
dargestellt.
In der Mitte thront die Fides (der Glaube) mit Kelch und Hostie in der linken Hand und einem Kreuz und
der Bibel in der rechten Hand. Links von ihr steht die Liebe mit dem flammenden Herzen in der rechten Hand.
Im grünen Gewand sitzt rechts die Hoffnung mit Anker und Blütenzweig.
Am westlichen Bildrand hat Wannenmacher sein Werk weit lesbar signiert und verdeutlicht, dass er einen Teil
seiner Ausbildung in Rom absolvierte.
Das vordere Deckenfresko des Langhauses behandelt die siegreiche Seeschlacht von Lepanto.
Im fünften Venezianischen Türkenkrieg errangen die christlichen Mittelmeermächte 1571 vor dem Golf von Patras bei
Lepanto -organisiert vom Dominikanerpapst Pius V. und unter der Führung Spaniens- einen überraschenden Sieg über das
Osmanische Reich.
Im Wannenmacher-Fresko kniet Pius V. rosenkranzbetend vor einem Altar mit einem rosenbekränzten Abbild des
Gnadenbildes Salus Populi Romani in the Santa Maria Maggiore Basilica in Rom. In einer Vision erblickt der Papst
den Sieg der christlichen Flotte über die Türken.
Vom offenen Himmel strahlt von der Heiliggeisttaube der Gnadenstrahl auf Pius V.
Vom Papstkreuz eines Engels zucken Blitze gegen die feindlichen Schiffe, zwei andere Engel feiern den Sieg mit
Posaunenklängen.
Im hinteren westlichen Deckenfresko über der Orgel wird Maria um ihre Fürsprache bei Gott gebeten.
Im strahlenden Himmel fliegt die Heiliggeisttaube, neben ihr ist Gottvater mit Weltkugel und Zepter zu sehen.
Das Zepter weist auf das Gnadenbild der Rottweiler Madonna von der Augenwende.
An der Muttergottesstatue des Rosenkranz-Altares der Predigerkirche soll 1643 im Dreißigjährigen Krieg
während der zweiten Belagerung Rottweils durch Marschall Guébriant von zahlreichen Gläubigen, die im Rosenkranzgebet
von ihr Hilfe erflehten, zweimal das Wunder der Augenwende beobachtet worden sein.
Nach der Niederlage der belagernden Truppen und der Rettung Rottweils wurde der glückliche Ausgang der Fürsprache
Marias zugeschrieben.
Kniend erhalten Dominikus (mit Lilie, Weltkugel und fackeltragendem Hund) und Katharina von Siena (mit Dornenkrone
und Lilie) von der Gottesmutter jeweils einen Rosenkranz.
Maria blickt auf eine Schar von Hilfesuchenden, die ihre auf Pargamentblätter geschriebenen Bitten entgegenhalten:
Eine Frau bittet um die Vergebung ihrer Sünden (Veniam peccatorum), ein Kind bittet um Brot (Panem), eine alte Frau
betet um einen guten Tod (Bona mortem) und eine Dame im violetten Mantel um fromme Gesinnung (Devotionem).
Am unteren Rand des Freskos suchen Kranke um Heilung (Sanitatem) nach und ein junger Mann -wohl ein Selbstbildnis Wannenmachers-
bittet mit leerem Beutel um einen Auftrag.
Ein Engel nimmt die Bittgesuche für Maria entgegen und verkündet mit dem 'Fiat' auf einem Pergamentblatt
die Gewährung durch Maria.
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Blick aus der Kirchenmitte zum Altar
Deckenfresken im Chor der Predigerkirche
Deckenfresko über dem Hochaltar
Westliches Deckenfresko im Chorraum
Wannenmachers Hauptdeckenbild
Hauptfresko: Die Belagerung von Rottweil
Hauptfresko: Die drei göttlichen Tugenden
Östliches Deckenfresko im Langhaus
Westliches Deckenfresko über der Orgel
Langhausdecke in der Predigerkirche
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Literatur:
Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des
18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990
Informationen zur Geschichte der Dominikanerkirche in Rottweil findet man auf der
Webseite der Predigerkirche:
➜ Die Geschichte der Predigerkirche Rottweil
Auf den Spuren Wannenmachers am 9.4.2016 in St.Gallen
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Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in der Stiftskirche in St. Gallen
Die Stiftskirche St. Gallen wurde von 1755 bis 1766 erbaut und ersetzte die baufällig gewordene
ehemalige Kirche des Klosters St. Gallen. Sie gilt als eine der letzten großen Sakralbautwerke des Spätbarocks.
Baumeister waren der Vorarlberger Peter Thumb und ab 1761 Johann Michael Beer von Bildstein.
Langhaus und Kuppel enstanden bis 1760, anschließend wurde der Chor durch einen Neubau ersetzt.
Mit der Erstellung der Ostfassade und den beiden Türmen wurde die Neubauphase schließlich beendet.
Den Auftrag zur Innendekoration des Langhauses erhielt Johann Christian Wentzinger aus Freiburg.
Zur Ausführung seiner Entwürfe engagierte er Johann Georg Gigl für die Stuckarbeiten, Joseph Wannenmacher
für die Freskomalereien und Fidel Sporer für das Gestühl.
Die Aufträge für die Ausstattung des Chors wurden vom Bauherrn Fürstabt Cölestin Gugger von Staudach
direkt vergeben. Für die Stuckaturen verpflichte er die Gebrüder Johann und Mathias Gigl, für die Stuckreliefs
Johann Christian Wentzinger, für die Ausmalung des Chors Joseph Wannenmacher und für Bildhauerarbeiten und das
Chorgestühl Joseph Anton Feuchtmayer.
In der Titelbeschreibung des Deckenfreskos vor der Orgel wird mitgeteilt, dass die Kirche der
Jungfrau ohne Sünde und Makel und dem heiligen Otmar geweiht ist.
Auf dem Bild wird die Verherrlichung der reinen Empfängnis Mariä dargestellt.
In der linken unteren Ecke ist das Wappen von Fürstabt Cölestin Sfondrati samt Kardinalshut und dem Titel
seines Buches zur Verteidigung der Unschuld dargestellt.
In der rechten unteren Ecke ist das Wappen des Bauherrn Fürstabt Cölestin Gugger zu sehen.
Im anschließenden 3. mittleren Deckenfresko ist St. Otmar in himmlicher Glorie dargestellt.
Otmar war im 8. Jahrhundert der Gründer und erste Abt des Klosters St. Gallen.
Engel zeigen Karten der St. Galler Herrschaften Ebringen und Neu-Ravensburg und ein Buch das auf die
Ordensregeln des Hl. Benedikt hinweisen soll.
Die Inschrift im angrenzenden westlichen Bogen besagt, dass die Kirche der Jungfrau von der
unbefleckten Empfängnis und dem seligen Otmar geweiht ist.
Im folgenden Deckenfresko vor der ausgemalten Kuppel der Stiftskirche wird die Weihung des Klosters an die
Gottesmutter dargestellt.
Der hl. Gallus kniet mit ausgebreiteten Armen auf einer Wolke und widmet Maria -mit dem Jesuskind im Arm-
das Gotteshaus.
Engel zeigen ein Bild des Klosters mit der Inschrift HAEC REQUIES MEA IN SAECULUM SAECULI. Darüber sind die
Zweitpatrone der Abtei, Petrus und Paulus, dargestellt.
Gallus wurde um 550 in Irland geboren und wirkte nach 610 als Wandermönch und Missionar im Bodenseeraum. Im Jahr 612
errichtet er an der Steinach eine Einsiedelei mit Zellen und Gebetshaus, die nach seinem Tode Wallfahrtsort wurde.
An diesem Ort gründete im Jahr 719 der alemannische Priester Otmar eine Abtei, der er zu Ehren von
Gallus den Namen St. Gallen gab.
Die große Zentralkuppel bildet den räumlichen und optischen Mittelpunkt der St. Galler Stiftskirche.
Im Kuppelgemälde symbolisiert in der Mitte die Taube den Heiligen Geist, von dem alles Licht ausgeht.
Um diesen Mittelpunkt sind platziert: der sich auf die Weltkugel stützende Gottvater, der seine Wunden zeigende Jesus
im roten Mantel und das von einem Engel getragene Heilige Kreuz.
Unterhalb der Dreifaltigkeit kniet die Gottesmutter im blau-roten Gewand, rechts neben ihr sehen wir Josef.
Auf der anderen Seite sind Johannes der Täufer sowie Joachim und Anna, die Eltern von Maria, dargestellt.
Im äußeren Ring sind 48 Heilige abgebildet. Michel Reistle schließt sich mit der Anordnung der Heiligen nach den
acht Seligpreisungen der Bergpredigt der Deutung von Bruder Matthias Jansen 1738-1781) an.
Nach Matthäus 5,3-12 lauten sie:
1. Selig sind die Armen im Geiste, 2. Selig sind die Sanftmütigen, 3. Selig sind die Trauernden,
4. Selig sind die nach der Gerechtigkeit hungern, 5. Selig sind die Barmherzigen, 6. Selig sind die ein reines
Herz haben, 7. Selig sind die Friedfertigen, 8. Selig sind die Verfolgten.
Im ersten Feld des Kuppelumgangs sind St. Gallus und die Heilige Idda als Schutzpatrone von Toggenburg dargestellt.
Anschließend sehen wir St. Gallus mit weiteren Heiligen als Schutzpatrone der umliegenden Landschaften.
Im dritten Feld ist Maria als Schutzpatronin der Rosenkranz- und Skapulierbruderschaften in St. Gallen und den
umliegenden Landpfarreien dargestellt.
Die zwei folgenden Felder zeigen St. Gallus als Schutzherr des Landkapitels St. Gallen bzw. des Kapitels Wil.
Im sechsten Feld ist St. Valentin von Terni -der heutzutage als Patron der Liebenden verehrt wird- mit dem heiligen
Sebastian und weiteren Altarheiligen der Kirche dargestellt.
Die Deckengemälde des Chors schuf Joseph Wannenmacher von 1764 bis 1766. Sie wurden zwischen 1819 und 1821 vom
Zeichenlehrer Orazio Moretto übermalt.
Diese Übermalung konnte 1962-1963 mit viel Sorgfalt und Aufwand entfernt werden, so dass die Wannenmacher-Originalbilder
sichtbar wurden und restauriert werden konnten.
In dem der Kuppel folgenden ersten Deckenfresko des Chors sehen wir vom Namen Jesus (I H S) ausgehende Lichstrahlen,
die im hinteren Teil auf das Lamm Gottes und das Buch mit den sieben Siegeln aus der Offenbarung des Johannes treffen.
Umgeben wird diese helle Bildmitte von einem Kranz anbetender Engel, die verschiedene Leidenswerkzeuge wie Kette,
Geißel, Dornenkrone, Lanze und Kreuz tragen.
Das zweite Bild der Chordecke steht unter dem Motto von Psalm 149,3 "laudent nomen eius in choro...
Sie sollen loben seinen Namen im Chor; mit Pauken und Harfen sollen sie ihm spielen".
Am Bildrand steht der Hl. Benedikt auf den Stufen zum Himmel und weist auf das Kapitel 19 seiner Mönchsregeln.
Dort wird die erwartete Haltung beim Gottesdienst aufgezeigt:
"....Beachten wir also, wie wir uns vor dem Angesicht Gottes und seiner Engel verhalten müssen, und stehen wir so beim
Psalmensingen, dass unser Herz und Stimme in Einklang sind".
Das dritte Feld des Chorjochs ist dem eucharistischen Jesus gewidmet. Jesus hat ein Weinglas in der Hand und
wird von den vier Evangelisten Markus, Matthäus, Lukas und Johannes umrahmt.
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Blick nach Westen zur Orgel
Blick nach Osten zum Altar
Verherrlichung der reinen Jungfrau Maria
St. Otmar in der himmlischen Glorie
St. Gallus widmet Maria das Kloster
Kuppelgemälde: Die Seligen im Himmel
Ostteil des Gemäldes in der Kuppel
Westteil des Gemäldes in der Kuppel
Wannenmachers Chor-Deckengemälde
Der Chor der Stiftskirche in St. Gallen
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Literatur:
Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des
18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990
Weitergehende Informationen zur ehemaligen Benediktiner-Fürstabtei St. Gallen findet man auf der
Webseite 'Süddeutscher Barock' von Pius Bieri:
➜ Ehemalige Benediktiner-Fürstabtei St. Gallen: Stiftskirche
➜ Ehemalige Benediktiner-Fürstabtei St. Gallen: Kloster und Klosterstaat
Mit dem künstlerischen Problem der kollektiven Autorschaft bei der Ausstattung der
St.Galler Kathedrale hat sich
Albert Knoepfli auseinandergesetzt.
Sein Artikel ist 1964 in der Zeitschrift
"Unsere Kunstdenkmäler : Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Gesellschaft für Schweizerische
Kunstgeschichte"
zu finden und kann über den folgenden Link als pdf-Datei geöffnet bzw. gespeichert werden:
➜ Albert Knoepfli zur Autorschaft der Gemälde der Stiftskirche in St. Gallen
Auf den Spuren Wannenmachers am 9.5.2015 in Schwäbisch Gmünd
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Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in Schwäbisch Gmünd
Anfang des 13. Jahrhunderts wurde außerhalb der Stadtmauern Gmünds ein Aussätzigen- und Siechenheim gegründet.
1341 erhielt dieses Siechenspital eine eigene Kaplanei mit der im romanischen Stil erbauten
Kapelle St. Katharina.
Sie wurde 1749 bis 1753 umfangreich umgestaltet, mit Stuck barockisiert und 1753 von Joseph
Wannenmacher mit den Themen Leiden Christi und Leiden der Hl. Katharina ausgemalt.
Der Gottesdienstbetrieb in der Spitalkapelle wurde 1804
im Rahmen der Säkularisation eingestellt und das Gebäude zweckentfremdet.
Die in einem äußerst schlechten Zustand befindliche Kirche wurde schließlich 1998-1999 umfangreich saniert.
Einige der Fresken müssen so stark beschädigt gewesen sein,
dass einige Bildteile nicht mehr dem Original Wannenmachers entsprechen.
Heute wird die Kirche hauptsächlich von der rumänisch-orthodoxen Gemeinde genutzt.
Das 1753 von J. Wannenmacher gemalte Fresko der Chordecke zeigt Katharina als Prinzessin vor der Madonna mit
Jesuskind, der ihr einen Ring als Zeichen mystischer Vermählung reicht.
Im östlichen Fresko der Langhausdecke steht die als Prinzessin gekleidete Katharina von Alexandrien vor dem Thron von
Kaiser Maxentius im Streitgespräch mit den gelehrtesten Männern aus dem Reich des Kaisers.
Das westliche Deckenbild zeigt die Enthauptung der hl. Katharina: Ihr Haupt liegt abgeschlagen am Boden, der
Restkörper kniet mit zum Gebet aneinander gelegten offenen Handflächen auf der Richtstätte.
Im linken Bild an der Chorstirnwand umarmt Jesus mit Tränen
in den Augen seine Mutter, um sich nach Jerusalem zu verabschieden.
Im rechten Wandfresko ist die Agonie Christi im Garten Gethsemane dargestellt: der ohnmächtig zusammenbrechende
Jesus wird von einem Engel gestützt.
Im Kirchenschiff sind auf vier Wandfresken Christus an der Geißelsäule, bei der Dornenkrönung, bei der Kreuztragung
und bei der Kreuzigung dargestellt.
Das Franziskanerkloster wurde um die Mitte des 13. Jahrhunderts gegründet und ist damit das älteste Gmünder Kloster.
Die zugehörige Franziskanerkirche war ursprünglich romanisch, wurde aber später gotisch umgestaltet.
Anfang des 18. Jahrhunderts wurden das Kloster und die Klosterkirche im Stil des Barock umgebaut.
Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster aufgehoben.
1971 wurden die Gebäude von der katholischen Kirchengemeinde erworben und zum Gemeinde- und Verwaltungszentrum
umgestaltet.
Der Hochaltar stammt aus dem Jahr 1751. Er wurde von Dominikus Zimmermann -der zusammen mit seinem Bruder die
prächtig ausgestattete Wallfahrtskirche auf der Wies erbaute- im Stile des Rokoko errichtet. Der Baldachinaltar wird
von sechs Säulen getragen und zeigt in der Mitte über dem Tabernakel auf der Weltkugel stehend die 'Maria vom Siege'.
Ab 1748 malte Joseph Wannenmacher im Auftrag des Elchinger Abtes Amandus Schindele in der Elchinger
Abteikirche.
Auch zu dieser Zeit kamen viele Gmünder -angeführt von den Franziskanern- als Wallfahrer
zum 'Hohen Umgang' nach Elchingen und lernten dabei die neuen Gemälde Wannenmachers kennen.
Aufgrund alter Beziehungen Gmünds zum Benediktinerkloster Elchingen und den Berichten dieser Wallfahrer dürfte
Wannenmacher den Auftrag für die Ausmalung der Klosterkirche der Franziskaner erhalten haben.
Seine 1752-1753 entstandenen Deckengemälde stellen im Chor die Maria Immaculata und im Langhaus Stationen aus
dem Leben des heiligen Franziskus dar.
Der Chorjochfresken-Zyklus zeigt im großen Hauptbild die sinnbildliche Darstellung der Lehre von der unbefleckten
Empfängnis der Mutter des Erlösers mit der Inschrift 'MATER DEI SINE LABE CONCEPTA'. Ergänzt wird das Bild durch drei
kleinere Fresken auf denen die drei Göttlichen Tugenden Liebe, Glaube und Hoffnung dargestellt sind. In seitlichen
Bogenfeldern über dem Hochaltar sind den Themen Mariä Verkündigung und Mariä Heimsuchung gewidmet.
Kirchenpatron ist Franziskus von Assisi. Im Hauptbild in der Mitte der Kirchenschiffsdecke wird der hl. Franziskus
umgeben von Engeln auf dem himmlischen Thron dargestellt. Die kleineren Fresken zeigen die Himmelfahrt von Franziskus
sowie seine Aufnahme unter die Heiligen.
Die von Wannenmacher 1753 gemalten Fresken der Orgelemporenbrüstung gelten dem Lob Gottes durch Musik:
Davids Tanz vor der Bundeslade, ein Engelskonzert mit der hl. Cäcilia an der Orgel und Jephtas Tochter,
die ihrem Vater mit Gesang und Tanz entgegen kommt.
Die aus dem 14. Jh. stammende St. Leonhardskirche wurde 1776 bis 1779 durch den Baumeister
Johann Michael Keller umfangreich barockisiert. Die Stuckkateursarbeiten übernahm Laurentin Hieber aus Neresheim.
Der barocke Hochaltar wurde 1717 vom Bildhauer Johannes Felderer erbaut.
Die umfangreichen St. Leonhard gewidmeten Bilder wurden von Joseph Wannenmacher unter Mithilfe seines Sohnes Franz
Joseph im Jahr 1776 gemalt.
Ein Wandbild Wannenmachers wurde zu Beginn des 19. Jh. überweißelt, Teile der Deckenfresken brachen ab und erst größere
Restaurierungsarbeiten von 1906 bis 1907 haben dazu
beigetragen, dass die heutige Friedhofskapelle ihre Besucher tief beeindruckt.
Das Deckenfresko im Langhaus ist deutlich dreigeteilt. In der östlichen Hälfte ist rechts die Himmelfahrt
Mariens mit den Aposteln am Grab dargestellt. Links davon sehen wir wie der heilige
Leonhard als Benediktinerabt auf einer Wolkenbank sitzt und von den Gefangenen auf Erden und Armen Seelen
im Fegefeuer angerufen wird.
Der westliche Teil zeigt die Auferweckung des Lazarus:
Jesus kommt mit seiner Begleitung heran und ruft Lazarus aus dem Grab.
In der strahlenden hellen Mitte des Bildes sehen wir die Heilige Dreifaltigkeit umgeben von Wolken, Engeln und
Putten.
Auf acht Medaillons, die das Deckenfresko an der Langhausdecke umrahmen, hat Wannenmacher die christlichen Tugenden
durch allegorische Frauengestalten dargestellt.
Fides, der Glaube wird symbolisiert durch Tiara und Handkreuz;
Spes, die Hoffnung ist am Anker erkennbar; Caritas, die Liebe wird durch ein pfeildurchbohrtes, brennendes Herz
gekennzeichnet; Prudentia, die Klugheit wird mit Spiegel und Schlange präsentiert; Justitia, die Gerechtigkeit
wird durch Königskrone, verbundene Augen und Waage verkörpert; Temperantia, die Mäßigung/Beherrschung erkennt man am
überlaufenden Becher; Fortitudo, die Tapferkeit/Unerschrockenheit wird mit Helm, Lanze und Lorbeerzweig illustriert;
Gratia divina, die Göttliche Gnade wird durch ein Füllhorn charakterisiert.
Ein großes Fresko in einem vergoldeten Stuckrahmen mit einer Darstellung des Jüngsten Gerichts
nimmt fast die gesamte Westwand von St. Leonhard ein.
Hoch am Himmel, auf einem Regenbogen über der Weltkugel sitzend, erscheint Jesus als Weltenrichter. An seiner Seite
sind Maria und Josef sowie Johannes der Täufer.
Eine Stufe tiefer folgen die Apostel. Darunter blasen Engel mit ihren Posaunen in die vier Himmelsrichtungen.
Auf der zerbrechenden Erde steht der Erzengel Michael mit Flammenschwert und Seelenwaage.
Zu seiner Rechten entsteigen die Seligen von Engeln geleitet ihren Gräbern. Der zugehörige Text
aus Matthäus 25,34 in der Kopfkartusche lautet in unsere heutige Sprache übersetzt:
'Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung
der Welt für euch
bestimmt ist.'
Zur Linken des Erzengels erwachen die Verdammten und werden von Teufeln in die Hölle getrieben.
Im unteren Schild lesen wir den dazugehörenden Text aus Matthäus 25,41. Übersetzt in unsere Zeit heißt es dort:
'Geht mir aus den Augen, Gott hat euch verflucht! Fort mit euch in das ewige Feuer, das für den Teufel
und seine Engel vorbereitet ist.'
Das Fresko an der linken Chorseitenwand zeigt einen Engel, der einem Kind den schmalen, steilen Weg zur
Himmelspforte zeigt.
Im Bild auf der rechten Chorseitenwand wird Maria, die als Himmelskönigin über den Wolken auf der Erdkugel steht,
als Fürbitterin der Armen Seelen dargestellt.
Im Deckenfresko des Chorgewölbes hat Wannenmacher die Auferstehung Christi von den Toten dargestellt. Die das
Bild umgebenden vier Medaillons symboliseren den Tod, die Auferstehung, den Himmel und die Hölle.
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Schwäbisch Gmünd: Chor St. Katharina
'Prinzessin' Katharina vor Kaiser Maxentius
Kapelle St. Katharina: Abschied von Maria
Kapelle St. Katharina: Geißelung Christi
Schwäbisch Gmünd: Franziskanerkirche
Franziskanerkirche: Maria Immaculata
Hl. Franziskus auf himmlischem Thron
Franziskus: Aufnahme unter die Heiligen
Franziskanerkirche: Jephtas Heimkehr
Schwäbisch Gmünd: Leonhardskapelle
St. Leonhard: Hauptschiffdeckenfresko
Leonhardskapelle: Das Jüngste Gericht
Leonhardskapelle: Auferstehung Christi
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Literatur:
Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des
18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990
Auf Wannenmachers Spuren am 12.4.2014 in Tomerdingen, Scharenstetten
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Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in Tomerdingen und Scharenstetten
Die aus der karolingischen Zeit stammende Martinskirche in Tomerdingen wurde von Papst Honorius III.
im Jahr 1125 urkundlich als 'capellam Sti martini' erwähnt.
Im Jahr 1142 schenkten Luitgart und ihr Gemahl Markgraf Konrad von Meißen ihr ererbten Besitztümer
in Tomerdingen dem Kloster Elchingen.
Ab dem Jahr 1335 gab es in Tomerdingen zwei Pfarreien: Die zur Ulmer Deutschordenskommende gehörende
Liebfrauenpfarrei und die elchingische Martinspfarrei, die 1674 nach Dornstadt verlegt wurde.
Die unter Denkmalschutz stehende Martinskirche ist heute im Besitz der Gemeinde Dornstadt.
Sie wurde durch die Gemeinde und einen Förderverein aufwendig saniert und wird für Gottesdienste der
evangelischen Gemeindemitglieder sowie für Konzerte, Hochzeiten und Feste und genutzt.
Die katholische Kirche Mariä Himmelfahrt wurde im Jahr 1843 geweiht und ersetzte die zuvor
abgerissene Marienkirche.
Im Jahr 1722 wurde der berühmteste Sohn des Ortes, der Barock- und Kirchenmaler Josef Wannenmacher
in Tomerdingen geboren.
Belege zeigen, dass Wannenmacher mit kleineren Arbeiten für beide Kirchen in Tomerdingen beauftragt wurde.
Heute finden wir aber nur noch wenige Objekte in den Kirchen seines Geburtsortes. In der Martinskirche
hängt das Ölgemälde 'Mariä Verkündigung', das 2003 bei einer Auktion in München vom Alb-Donau-Kreis ersteigert
wurde.
In der unteren Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist das Leinwand-Ölgemälde
'Vater Benedikt empfängt die Ordensregel vom Himmel' aus dem Jahre 1767 an der Decke der Taufkapelle zu
sehen.
In Scharenstetten steht die sehenswerte Laurentiuskirche. Die Kirche wurde erstmals 1260 urkundlich
erwähnt. Kirchturm und Chorraum stammen aus dem 11. Jahrhundert, das Kirchenschiff in seiner jetzigen Form
ist wahrscheinlich erst 200 Jahre alt. Bei Renovierungsarbeiten wurden 1958 im Chorraum Wandmalereien aus dem
14. Jahrhundert freigelegt, unter anderem eine Kreuzigungsszene und das Martyrium des Kirchenpatrons
Laurentius.
Der um 1450 gefertigte wertrvolle Altar ist der einzige aus der Ulmer Multscher-Werkstatt, der noch komplett
erhalten ist. Er stand ursprünglich im Ulmer Münster, wurde aber 1531 -nachdem sich die Ulmer in einem
Bürgerentscheid zum Protestantismus bekannt hatten- mit vielen anderen Altären entfernt und
in ein Ulmer Magazin ausgelagert.
Von dort kam er 1760 aufgrund einer Nachfrage beim Ulmer Pfarrkirchenbaupflegeamt als Ersatz für einen
maroden Altar in die Laurentiuskirche.
1767 holten die Scharenstetter den inzwischen wohlbekannten Barockmaler Joseph Wannenmacher aus dem
Nachbarort Tomerdingen zur Ausgestaltung in die Laurentiuskirche.
Seine 18 Gemälde eines Apostelzyklus, ein Abendmahlölbild sowie eine Kreuzigungs- und Mosesdarstellung
prägen heute zusammen mit dem Altar den Innenraum der Kirche.
Im Abendmahlbild am Multscheraltar der Laurentiuskirche sitzt Jesus mit den 12 Jüngern an einer Tafel und
reicht seinem Nachbarn Petrus die Hostie. Wannenmacher hat es an der Sitzbank mit 'Iosephus Wannenmacher
jnvenit et pinxit 1767 signiert'.
Der Kirchenpatron S.Laurentius ist auf einem Ölbild mit einfachem Holzrahmen dargestellt. In einem Schriftband
am unteren Rand lesen wir: 'S.Laurentius.Patronus Ecclesiae . Jos. Wanenmacher.f.1767'.
Auf den weiteren Bildern sind Jesus Christus, die Evangelisten und die Apostel dargestellt.
Auf Wannenmachers Ölgemälde aus dem Jahr 1768 sehen wir Moses, der auf eine Stange weist, die von einer
bronzefarbenen Schlange umwunden ist und rote Schlangen, die auf das verzweifelte Volk Israel fallen.
Ein ebenso großes Bild aus dem gleichen Jahr zeigt die Kreuzigung Christi.
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Tomerdingen: Ordensregeln für Benedikt
Tomerdingen: Ölbild Mariä Verkündigung
Scharenstetten: Altarpredella Abendmahl
Scharenstetten: Kirchenpatron Laurentius
Scharenstetten: S. Matthias, S. Judas
Scharenstetten: Moses mit Schlange
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Literatur:
Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des
18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990
Auf den Spuren Wannenmachers am 2.11.2013 in Elchingen und Nersingen
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Auf den Spuren des Malers Joseph Wannenmacher in Straß, Unterfahlheim, Thalfingen und Oberelchingen
Die Kirche St. Johann Baptist in Straß wurde 1746-1748 unter dem Elchinger Abt
Amandus Schindele durch den Baumeister Johann Baptist Wiedemann aus Elchingen nach Abriss der alten
Kirche neu errichtet.
Die Deckengemälde, die Bilder an der Empore und die Bilder der Seitenaltäre
sind die Erstlingswerke von Joseph Wannenmacher aus Tomerdingen. Seine Fresken und Tafelbilder zeigen
die beiden Kirchenpatrone Johannes der Täufer und Johannes Evangelist.
Das Deckenfresko im Langhaus zeigt wie Johannes der Täufer am Jordan predigt.
Auf einem Felsblock zu Füßen des Johannes finden wir die Signatur
'Josephus Wannenmacher de Tomerdingen invenit et pinxit 1747'.
Im Fresko der Chordecke werden die beiden Kirchenpatrone auf Wolken schwebend von Engeln
zu Maria und der Dreifaltigkeit emporgetragen.
Die Emporenbrüstung ist in drei Felder aufgeteilt. Die Themen der drei Bilder sind Mariä Verkündigung,
Mariä Heimsuchung und die Geburt Johannes des Täufers.
Die Ölbilder der beiden Seitenaltäre zeigen Jesus beim letzten Abendmahl und
die Abnahme des Leichnams Jesu Christi vom Kreuz.
Das Altarbild in der Unterfahlheimer Dreifaltigkeitskapelle wurde 1760 von Joseph Wannenmacher gemalt.
An der Kapellendecke ist ein ebenfalls Wannenmacher zugeschriebenes Bild zu sehen:
Johannes der Täufer predigt am Jordan.
Das Werk - ein Modellbild für ein Deckenfresko- stammt aus einem Privathaus in Unterelchingen.
Es wurde erst 1988 nach aufwendiger Restaurierung an die Decke der Kapelle übertragen und mit
einem Stuckrahmen verziert.
Die Kirche St. Laurentius in Thalfingen kam 1252 durch Schenkung vom Augsburger Bischof Hartmann
zum Kloster Elchingen. Die gesamte Kirche wurde 1751-1752 unter
Abt Amandus Schindele erneuert und von Joseph Wannenmacher ausgemalt.
Das mit 'Joseph Wannemacher invenit et pinxit 1751' signierte
große Deckenfresko im Hauptschiff der Kirche stellt das Martyrium des Hl. Laurentius dar.
Der Kirchenpatron der Thalfinger Kirche war in Rom als Archidiakon für die Verwaltung von Kirchenvermögen
zuständig und sollte nach der Enthauptung von Papst Sixtus II durch Kaiser Valerian den Kirchenschatz
herausgeben.
Da Laurentius dem nicht nachkam, sondern das Vermögen an die Gemeindemitglieder verteilte,
wurde er gefoltert und auf einem glühenden Rost umgebracht.
Im Deckenfresko des Chors blicken Apollonia, Laurentius -mit Palmenzweig und Feuerrost in den Händen- sowie
St. Georg und Antonius von Padua auf Wolkenbänken schwebend bittend nach oben zur heiligen
Dreieinigkeit.
Die Emporenbrüstung ist wie in Straß auch hier dreigeteilt.
Im linken Feld besucht Laurentius Papst Sixtus im Gefängnis.
Im mittleren Feld begegnet Laurentius Papst Sixtus auf dessen Weg zur Hinrichtung und wird vom Papst
mit der Verwaltung des Kirchenvermögens beauftragt.
Im dritten Feld steht Laurentius vor dem kaiserlichen Richter.
Statt die Kirchenschätze zu übergeben zeigt er auf eine Schar von Armen und Kranken und bezeichnet sie
als den 'wahren Schatz
der Kirche'.
Die Klosterkirche St. Peter und Paul in Oberelchingen wurde 1142 als dreischiffige romanische Basilika
errichtet. Bei einem Brand im Jahr 1773 wurden der Vierungsturm und der östlichen Teil Kirche zerstört.
Der von Abt Robert I. Koch eingeleitete Wiederaufbau der Kirche fiel von 1773 bis 1784 in eine Zeit,
in der sich der Baustil änderte. Der Chorraum wurde vom Baumeister Joseph Dossenberger
noch im Stil des Spätrokoko erstellt, das Hauptschiff wurde klassizistisch ausgestaltet.
Die Altäre und Skulpturen stammen von Johann Michael Fischer.
Mit der Ausmalung der Kirche wurde Joseph Wannenmacher beauftragt. Er war mit seinen dunkel gehaltenen
barockalen Fresken fast fertig, als der Konvent des Klosters auf die im 'neuen' Stil gehaltenen Arbeiten
von Januarius Zick in der Klosterkirche Wiblingen aufmerksam wurde. Zicks frühklassizistisch-heller Stil überzeugte so sehr, dass
Wannenmachers Malerei fast vollständig entfernt wurde und Januarius Zick mit der Neuausmalung der Kirche
beauftragt wurde.
Von Wannenmacher sind noch zwei Wandfresken mit den Motiven 'Verzückung der hl. Gertrud'
und 'Walburga hilft und heilt' aus seiner ersten Schaffensperiode vor dem Brand in der Klosterkirche zu
finden. Die Gemälde sind leider hinter den beiden von J. Zick gemalten Altarblättern der Seitenaltäre
S.Gertrudis und S.Walburga versteckt.
In der Sakristei sind von Wannenmachers zweiten Schaffensperiode in der Klosterkirche ein Deckenfresko
und eine ausgemalte Nische erhalten.
Wannenmachers Thesenbild vom Jahr 1773 zeigt die weltlichen Stifter des Klosters
Herzog Konrad von Sachsen mit Lucia und Albert von Ravenstein mit Berta.
In der oberen Bildmitte sehen wir das Elchinger Gnadenbild, die rotgewandete Siebenschmerzensmutter.
Aus dem Jahr 1775 stammt die von Joseph Wannenmacher gestaltete Elchinger Handwerkerfahne. Dieses
kulturhistorisch wertvolle Objekt musste dringend restauriert werden. Die wahre Schönheit der Fahne
kann auf einer Kopie bewundert werden. Auf der einen Seite sieht man die Heilige Familie bei der Arbeit,
auf der anderen Seite sind Wappen und Handwerkerzeichen zu sehen.
Die zur Fahne gehörenden drei Zunftleuchter enthalten auf den dreiseitigen Wappenschildern
die Zeichen der zu den drei Zünften gehörenden Handwerker.
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Straß: Predigt Johannes des Täufers
Straß: Johannes in himmlischer Glorie
Unterfahlheim: Johannes der Täufer
Thalfingen: Martyrium des Hl. Laurentius
Thalfingen: Himmlische Fürbitter
Thalfingen: Fresken der Emporenbrüstung
Oberelchingen: Thesenbild von 1773
Oberelchingen: Kopie der Zunftfahne
Zunftleuchter von Joseph Wannenmacher
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Literatur:
Michel Reistle: Joseph Wannenmacher ein schwäbischer Kirchenmaler des
18. Jahrhunderts und sein Verhältnis
zum Bildhauer Wenzinger; EOS-Verlag St. Ottilien, 1990